Was sind Ringelröteln, was ist Parvovirus B19?
Parvovirus B19 löst bei Kindern die Ringelröteln (Erythema infectiosum) aus und kann bei Erwachsenen zu Gelenkbeschwerden (Akute symmetrische Polyarthropathie) und zu einer vorübergehenden Blutarmut (Anämie) führen. Dennoch ist die Erkrankung in den meisten Fällen harmlos und wird von vielen Betroffenen gar nicht richtig bemerkt. Wer einmal im Leben eine Parvovirus-Infektion durchlaufen hat, erwirbt damit einen dauerhaften Schutz vor einer erneuten Erkrankung. Der Erreger wird durch Tröpfchen über die Atemwege verbreitet, aber auch über Blut und Blutprodukte. Besonders infektiös sind Speichel und Blut von Menschen, die sich infiziert haben, bei denen die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen ist. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen 4-20 Tage. Ein hohes Infektionsrisiko besteht vor allem für Personen, die beruflich kleine Kinder betreuen, vor allem in Kinderkrippen und Kindergärten und natürlich auch für die Eltern, deren kleine Kinder sich bei ihren Altersgenossen anstecken können.
Ringelröteln in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kann der Virus über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden. Statistisch kommt es bei einer von 400 Schwangerschaften zu einer Parvovirus B19-Infektion. In 30% dieser Fälle wird auch der Fetus mit dem Virus infiziert. Beim ungeborenen Kind wird die Bildung von roten Blutkörperchen gehemmt, was zu schweren Anämien mit Wassereinlagerungen in ver-
schiedenen Organen bis hin zum Fruchttod führen kann.
Mindestens 40 % der Frauen im gebärfähigen Alter besitzen keinen Immunschutz und sind somit potentiell empfänglich für eine Infektion. Diese Frauen sollten während der Schwangerschaft unbedingt Tätigkeiten mit hohem Infektionsrisiko vermeiden.
Wie kann ich Parvovirus B19-Infektionen bei mir nachweisen lassen?
Durch eine Blutuntersuchung (Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern gegen das Parvovirus) kann festgestellt werden, ob bereits früher eine Infektion durchgemacht wurde und ein Immunschutz vorliegt (IgG positiv) oder nicht (IgG negativ). Ebenso kann eine akute Erkrankung der werdenden Mutter diagnostiziert werden (IgM und IgG positiv).
Welche Konsequenz hat der Nachweis der Parvovirus B19-Infektion?
Bei einer festgestellten Immunität gegen Parvovirus B19 besteht selbst bei Kontakt mit infizierten Dritten keine Gefahr für das Kind. Werdende Mütter, die in Kindereinrichtungen tätig sind, können dieser Tätigkeit weiter nachgehen, sofern sie gegen weitere potentielle Infektionen ebenfalls geschützt sind. Fehlt dieser Immunschutz, besteht ein hohes Infektionsrisiko und der Kontakt mit potentiell infizierten Personen sollte vermieden werden. Für Schwangere, die in Kindereinrichtungen tätig sind, wird deshalb die Regel eines Beschäftigungsverbots bis zum Ende der 20. Schwangerschaftswoche ausgesprochen. Wird bei der Untersuchung eine akute Parvovirus B19-Infektion festgestellt, muss die Entwicklung des ungeborenen Kindes engmaschig mittels Ultraschall überwacht werden, um ggf. weiterführende Maßnahmen einzuleiten.
Wer trägt die Kosten für die Untersuchung?
Die Kosten zur Überprüfung eines möglichen Immunschutzes werden von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Lediglich bei Kontakt mit an Ringelröteln erkrankten Personen oder im Erkrankungsfall der Mutter werden die Kosten getragen.