Dexamethasonhemmtests

Dexamethasonhemmtests

Indikation:

Screening- bzw. Bestätigungstest bei V.a. Cushing Syndrom

Prinzip:

Ein Anstieg des Cortisols führt aufgrund der physiologischen negativen Rückkopplung zwischen Hypophyse und Nebennierenrinde zu einer Hemmung der ACTH-Skretion durch die Hypophyse. Dieser Mechanismus wird ebenfalls durch die Verabreichung des synthetischen Glukokortikoids Dexamethason ausgelöst. Dadurch kann die Suppression der endogenen Cortisolproduktion zuverlässig gemessen werden.

Hinweis zum diagnostischen Vorgehen:

Die Tests, sowohl in niedriger (1 mg) als auch in hoher Dosis (8 mg), können ambulant durchgeführt werden. Im Gegensatz dazu sollte der 2-Tages-2 mg-Test aufgrund der komplexeren Logistik unter stationären Bedingungen stattfinden. Exogene Glukokortikoide oder ACTH-Präparate müssen vor dem Test abgesetzt werden, abgesehen davon sind keine speziellen Vorbereitungen erforderlich.

Prinzipiell sollte mit dem Niedrigdosistest begonnen werden: Ein normales Ergebnis ist gleichbedeutend mit dem Ausschluss eines Cushing-Syndroms, ein pathologischer Ausfall des Testes dagegen nahezu beweisend für einen Hyperkortisolismus. Ein Dexamethason-Langtest ist nur erforderlich bei pathologischem Ausfall des Kurztestes.

Ein dann folgender Hochdosistest ermöglicht die Zuordnung zentrales / peripheres Cushing-Syndrom.

1 mg-Dexamethasonhemmtest (Kurztest)

Parameter:

Cortisol im Serum

Testablauf:

Blutentnahme um 8 Uhr zur Bestimmung des Basalwertes. Am gleichen Tag zwischen 23 Uhr und 24 Uhr orale Gabe von 1 mg Dexamethason. Am nächsten Tag zweite Blutentnahme um 8 Uhr.

Beurteilung:

Ein Abfall des Cortisols unter 20 ng/ml schließt ein Cushing-Syndrom weitgehend aus. Ausnahme: seltene Fälle von periodischem Cushing-Syndrom und Tumore mit supprimierbarer ektoper ACTH-Produktion.

Serumcortisol > 50 ng/ml - pathologisch fehlende Supprimierbarkeit

Serumcortisol 20-50 ng/ml - Graubereich, weitere Test erforderlich

Falsch positive Befunde (ungenügende suppression) bei ca. 1% der Patienten (z. B. bei Adipositas, Schwangerschaft, Einnahme oraler Kontrazeptiva, Antikonvulsivatherapie, endogener Depression).

2-Tages-2 mg-Dexamethasonhemmtest (Langzeittest)

Parameter:

Cortisol im Serum und freies Cortisol im 24 h-Sammelurin

Testablauf:
1. Tag:

oraler Gabe von 0,5 mg Dexamethason um 8, 14 und 20 Uhr

2. Tag:

Blutentnahme um 8 Uhr zur Cortisolbestimmung und Beginn der 24 h-Urinsammlung (angesäuert mit 5 % Essigsäure). Orale Gabe von 0,5 mg Dexamethason um 2, 8, 14 und 20 Uhr

3. Tag:

Orale Gabe von 0,5 mg Dexamethason um 2 Uhr. Blutentnahme um 8 Uhr zur Cortisolbestimmung, Beendigung der Urinsammlung, Bestimmung des freien Cortisols im 24 h-Sammelurin.

Beurteilung:

Ein Abfall des Cortisols im Serum unter 20 ng/ml, sowohl am 2. Tag als auch am 3. Tag, schließt ein Cushing-Syndrom aus. Die Cortisolausscheidung im 24 h-Urin sollte im unteren Normbereichsdrittel liegen.

8 mg-hochdosierter Dexamethasonhemmtest

Parameter:

Cortisol im Serum

Testablauf:
1. Tag:

Blutentnahme um 8 Uhr für basales Cortisol, Orale Gabe von 8 mg Dexamethason zwischen 23 und 24 Uhr.

2. Tag:

Blutentnahme um 8 Uhr für Cortisolbestimmung

Beurteilung:

Hypophysäres Cushing Syndrom: Suppression des Ausgangswertes um mindestens 50%

Adrenales Cushing Syndrom oder ektope ACTH-Produktion: Suppression des Ausgangswertes um weniger als 50%

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