Wachstumshormon-Stimulationsteste
Wachstumshormon-Stimulationsteste
Minderwuchs durch Wachstumshormonmangel.
Der pathologische Ausfall von zwei Stimulationstesten gilt als Beweis für einen Wachstumshormonmangel.
Die Synthese von Wachstumshormon kann durch verschiedene Substanzen stimuliert werden. Dazu zählen u. a. das hypothalamische Releasing Hormon GHRH und die Aminosäure Arginin. Außerdem führt ein deutlicher Blutzuckerabfall gegenregulatorisch zur Ausschüttung von Stresshormonen (ACTH + Cortisol) und von Wachstumshormon.
Allen Untersuchungen ist eine Ruhephase von mindestens 30 min vorzuschalten. Der für die Untersuchung notwendige venöse Zugang ist zuvor zu legen, da bereits die Venenpunktion Stress mit HGH-Anstieg auslöst.
Insulinhypoglykämietest
Differentialdiagnostik von hypophysärer / hypothalamischer Genese einer HVL-Insuffizienz
V.a. GH-Mangel im Kindesalter
Die durch Insulin ausgelöste Hypoglykämie führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie ACTH, Cortisol und Wachstumshormon (GH) über die hypothalamo-hypophysär-glandotrope Achse.
Glucose, HGH im Serum
Vormittags, nüchtern, 2 Venenverweilkanülen seitengetrennt anlegen (eine für BE, andere als Notfallzugang), Abnahme der Basalwerte, dann i.v.-Injektion von 0,1-0,15 IE Altinsulin/kg KG (verdünnt in physiologischer Kochsalzlösung). Dosisreduktion bei Kindern, bei Nebennierenrindeninsuffizienz auf 0,05 IE/kg KG. Bei bekannter Insulinresistenz Dosissteigerung bis auf 0,2 IE/kg KG. Abnahme der stimulierten Werte nach 30, 60, 90 und 120 min.
Der Test ist nur auswertbar, wenn der Blutzucker mindestens um die Hälfte gegenüber dem Ausgangswert oder unter 40 mg/dl abfällt. Ein HGH-Anstieg auf > 8 µg/l spricht gegen einen Wachstumshormonmangel.
Testdurchführung unter engmaschiger Dokumentation der Glukosewerte (Cave: schwere Hypoglykämie-Gefahr).
Epilepsie, bekannte schwere NNR-Insuffizienz, KHK
GHRH-Arginin-Infusionstest
V.a. hypophysären GH-Mangel
Die GHRH-Injektion führt zur Ausschüttung von GH aus dem Hypophysenvorderlappen. Die Aminosäure Arginin fördert die GH-Sekretion durch die alpha-adrenerge und serotoninerge Mechanismen und hemmt gleichzeitig die Somatostatinfreisetzung. Dadurch wird die GH-Sekretion auf mehreren Ebenen stimuliert.
Der Insulinhypoglykämietest und der kombinierte GHRH-Arginin-Infusionstest gelten als der Goldstandard für die Diagnose eines GH-Mangels im Kindes- und Erwachsenenalter.
HGH im Serum
Im Liegen, nüchtern, relative (1 h) und absolute (15 min) Ruhephase vor dem Test. Der Nüchternglukosespiegel und der BMI bei Erwachsenen sollten bekannt und berücksichtigt werden. Venenkanüle 30 min vor dem Test anlegen und Blutentnahme zur HGH-Bestimmung. Erneute BE zur HGH-Bestimmung bei Testbeginn (0 min) gefolgt von einer sofortigen Bolusinjektion von 100 µg GHRH (bei Kindern 1 µg/kg KG). Zeitgleich wird eine Infusion von 0,5 g/kg KG (max. 30 g) Arginin in 500 ml NaCI 0,9 % i.v. über 30 min verabreicht. Bestimmung der stimulierten Werte nach 30, 60 und 90 min, zusätzliche Blutentnahmen nach 15 und 45 min können die Aussage verbessern.
Ein HGH-Anstieg auf > 8 µg/l (Kinder und Jugendliche) spricht gegen einen Wachstumshormonmangel.
Ein HGH-Anstieg auf > 11,0 µg/l (Erwachsene: BMI < 25 kg/m2), auf > 8,0 µg/l (Erwachsene: BMI > 30 kg/m2) und auf > 4,0 µg/l (Erwachsene: BMI 25-30 kg/m2) spricht gegen einen Wachstumshormonmangel.
Epilepsie, Makroadenome