sFLT-1/PLGF-Quotient zur Vorhersage des Präeklampsierisikos
16.10.2019
Hypertonie in der Schwangerschaft ist eine der häufigsten Ursachen der Müttersterblichkeit und perinataler Morbidität und Mortalität von Neugeborenen. Präeklampsie (Syn.: Gestose) ist definiert als Gestationshypertonie und Proteinurie (≥ 0.3 g / 24h), die nach der abgeschlossenen 20. SSW aufgetreten sind. Nierenfunktionseinschränkung, Leberbeteiligung, Lungenödem, hämatologische / neurologische Störungen oder fetale Wachstumsrestriktion weisen auf die Entwicklung einer Präeklampsie hin. Schwere Verlaufsformen manifestieren sich als Eklampsie (+ Krampfanfälle) oder HELLP-Syndrom (Haemolysis; Elevated Liver enzyme levels; Low Platelet count).
Pathophysiologisch wird eine Störung der plazentaren Angiogenese angenommen. Die gesteigerte Synthese des antiangiogenetischen Faktors sFLT-1 (soluble fms-like Tyrosin-kinase-1) führt zur Neutralisation und Verminderung des angiogenetischen Faktors PLGF (Placental Growth Factor). Der resultierende sFLT-1/PLGF-Quotient ist deshalb bei einer Präeklampsie erhöht. Die Bestimmung dieses Quotienten kann die Entwicklung einer Präeklampsie ein bis vier Wochen vor der klinischen Manifestation vorhersagen.
Das Screening ist frühestens ab der vollendeten 20. SSW sinnvoll, als Kassenleistung jedoch erst ab SSW 24+0 abrechenbar. Die Abrechnung auf der Basis des EBM (GOP 32363) setzt die Erfüllung folgender Kriterien einer Präeklampsie voraus:
- neu auftretender oder bestehender Hypertonus
- präeklampsie-assoziierter organischer oder labordiagnostischer Untersuchungsbefund, welcher keiner anderen Ursache zugeordnet werden kann
- fetale Wachstumsstörung
- auffälliger dopplersonographischer Befund der Aa. uterinae
Die Bestimmung ist bis zu dreimal im Behandlungsfall berechnungsfähig.
Anforderung: sFLT-1/PLGF-Quotient, Präeklampsierisiko
Material: 1 ml Serum
Bitte unbedingt Schwangerschaftswoche angeben!