Oraler Glucose-Toleranztest Screening auf Gestationsdiabetes
Oraler Glucose-Toleranztest Screening auf Gestationsdiabetes
Screening auf Gestationsdiabetes (GDM)
Das Screening (50 g Suchtest) sollte lt. Mutterschaftsrichtlinien in der 24.-27. SSW (24+0 bis 27+6) erfolgen.
Die Diagnostik eines GDM ist jedoch nicht an eine bestimmte Schwangerschaftswoche gebunden. Ein 75 g-oGTT sollte für Schwangere mit Risikofaktoren bereits im 1. Trimenon in Erwägung gezogen werden. Bei Überschreitung des vorgesehenen Zeitfensters kann ein 75 g-oGTT auch bis zur 32. SSW (32+0) durchgeführt werden. Ggf. kann auch noch nach diesem Zeitpunkt eine erstmalige oder wiederholte Hyperglykämiediagnostik bei Vorliegen besonderer Risiken sinnvoll sein.
50 g-Glucose-Suchtest
Glucose im venösen Plasma (Citrat/NaF-Blut)
Trinken von 50 g Glucose in 200 ml Wasser unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Mahlzeit (nicht nüchtern). Blutentnahme nach 1 h
1 h-Wert: < 135 mg/dl bzw. < 7,5 mmol/l
Bei Glucosewerten ≥ 135 mg/dl (≥ 7,5 mmol/l) soll ein oGTT mit 75 g zeitnah angeschlossen werden.
oGTT 75 g Gestationsdiabetes
Glucose im venösen Plasma (Citrat/NaF-Blut)
Durchführung morgens zwischen 06:00 und 09:00 Uhr bei einer nüchternen Patientin (mindestens 8 h Nahrungskarenz).
Standardbedingungen:
- keine akute Erkrankung
- morgens vor dem Test keine Einnahme von Medikamenten, die den Blutzuckerspiegel erhöhen (z. B. Corticosteroide, L-Thyroxin, β-Mimetika, Progesteron)
- keine Voroperation am oberen Magen-Darm-Trakt (z. B. bariatrische Chirurgie) in diesem Fall alternativ Einzelmessungen der Nüchtern-glucose empfohlen
- keine außergewöhnliche körperliche Belastung
- normale Ess- und Trinkgewohnheiten in den letzten 3 Tagen, keine Ernährungsumstellung
- während des Testes soll die Schwangere sitzen, keine unnötige körperliche Aktivität
- vor und während des Testes nicht rauchen
Trinken von 75 g Glucose gelöst in 300 ml Wasser innerhalb von 3-5 min. Drei Blutentnahmen: nüchtern, nach 1 h und nach 2 h
Grenzwerte lt. aktueller Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus der DDG/ DGGG im venösen Plasma
nüchtern: | 92 mg/dl | 5,1 mmol/l |
1 h: | 180 mg/dl | 10,0 mmol/l |
2 h: | 153 mg/dl | 8,5 mmol/l |
Wird einer der drei Grenzwerte erreicht oder überschritten, wird die Diagnose GDM gestellt. Die frühere Klassifikation „gestörte Glucose-toleranz“ wird im Zusammenhang mit dem Gestationsdiabetes nicht mehr verwendet. Damit ist die GDM-Diagnose bereits mit einem erhöhten Nüchternwert möglich (Bestätigung mit Zweitmessung erforderlich).
Hinweise (DD Gestationsdiabetes / manifester Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2):
Ein Blutglucosewert nüchtern > 126 mg/dl (7,0 mmol/l) gilt als V. a. einen manifesten Diabetes mellitus (Bestätigung durch Zweitmessung). Ein 2 h-Wert ≥ 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l) erlaubt die Diagnose Diabetes mellitus. Danach ist eine zusätzliche HbA1c-Messung sinnvoll. Die weitere Betreuung erfolgt dann wie bei einem präkonzeptionell bereits bekannten Diabetes mellitus.