Fachinformationen

Hepatitis B Labordiagnostik

HBV-Labordiagnostik
Suchtest HBsAg, Anti-HBc, Anti-HBs (falls nur Anti-HBc positiv)
HBsAg Anti-HBc Anti-HBs  
- + + abgelaufene Hepatitis
V. a. akute HBV-Infektion
+ -   bestätigt positives HBsAg: HBeAg, HBV-DNA nach 2-4 Wo Kontrolle von HBsAg, Anti-HBc, Anti-HBc IgM
+ +   HBeAg, Anti-HBe; Anti-HBcIgM; bei schwerem Verlauf: Anti-HDV, HBV-DNA
- + - / ALT↑ Anti-HBcIgM, HBV-DNA (DD akute Infektion, Escape-Variante, Anti-HBc-Only)
V. a. chronische HBV-Infektion (ab 6 Monaten Dauer)
+ -   bestätigt positives HBsAg: HBeAg, HBV-DNA, nach 2-4 Wo: Kontrolle Anti-HBc
+ +   HBeAg, Anti-HBe, (Anti-HBcIgM nur bei DD akut), HBV-DNA, Anti-HDV
- + - / ALT↑ bestätigt negatives Anti-HBs → HBV-DNA
- + -

HBV-DNA in sehr geringer Menge nachweisbar → Anti-HBc-Only: keine Hepatitis, aber Übertragungsrisiko und u.U. Reaktivierung mit Hepatitis unter Immunsuppression
DD: abgelaufene Hepatitis-Infektion (mit Verlust / fehlender Bildung von Anti-HBs), Low-Level-Carrier, Hepatitis C-Koinfektion, unspezifische Reaktion

 

HBV-Verlaufskontrolle
akute HBV-Infektion

Transaminasen u. Quick nach Bedarf
HBsAg/Anti-HBs alle 3-12 Monate bis zur Serokonversion
HBsAg  negativ / Anti-HBs < 10 IU/l Kontrolle nach 12 Monaten

chronische HBV-Infektion

nach klinischer Aktivität, zunächst alle 3, später alle 12 Monate;
bei Vorliegen einer Leberzirrhose alle 6 Monate;

  • Leberentzündungs- u. Lebersyntheseparameter
    (GOT, GPT, GGT, Cholinesterase, Albumin), Blutbild, Quick
  • HBeAg (sofern initial positiv), wenn negativ Anti-HBe
  • HBsAg, wenn negativ Anti-HBs
  • HBV-DNA
  • bei HCC-Risiko: AFP
HBsAg-Trägerstatus Transaminasen (bei Anstieg siehe chron. HBV-Infektion), HBV-DNA
im 1. Jahr mind. 3x, im 2. Jahr mind. 2x, danach alle 12 Monate
HBeAg alle 12 Monate, wenn negativ: Anti-HBe, HBsAg wenn HBsAg negativ: Anti-HBs
bei erhöhtem HCC-Risiko: AFP nach Risikoprofil alle 3-12 Monate

 

Therapieindikation
akut i.d.R. keine, Sonderfälle: schwere akute / fulminante Hepatitis B mit Quick < 50%
chronisch

1. ohne Leberzirrhose

  • HBV-DNA > 2000 IU/ml + wiederholte ALT↑ o. Histo > A1/F1(> Minimalveränderungen)
  • Extrahepatische Manifestationen
  • HCC-Risiko
2. mit Leberzirrhose + HBV-DNA positiv
i. d. R. keine Indikation HBsAg-Träger: wiederholt HBV-DNA negativ / <2000 IU/ml, wiederholt normale
Transaminasen, höchstens minimale entzündliche Aktivität / geringe Fibrose (Leberbiopsie)

 

Therapiebegleitende Laboruntersuchungen
Vor Therapie HBV-DNA, HBV-Genotypisierung (nur bei therapeut. Relevanz)*, klin.-chem. Labortests
(z.B. Blutbild, GPT, GOT, GGT, Bilirubin, Quick, Albumin, Glukose, Kreatinin, TSH)
Ausschluss von Koinfektionen (Anti-HCV, Anti-HDV ggf. PCR*, HIV-Test, Lues), Hepatitis  A-Immunität
(Anti-HAV), DD Autoimmunhepatitis / PBC (ANA, LKM, GMA, SLA, AMA); HCC-Risiko (AFP)
Labordiagnostische Ziele dauerhaft HBV-DNA <2000 IU/ml (ideal: negativ); im Idealfall HBsAg-Verlust, normale ALT
Während der Therapie HBeAg alle 3 Monate, bei Verlust Anti-HBe (sofern HBeAg initial positiv)
HBV-DNA nach 4 u. 12 Wochen, dann alle 3-6 Monate
HBsAg/Anti-HBs bei Verlust des HBeAg u./o. anhaltendem DNA-Abfall (<200 IU/ml).
Quantitatives HBsAg kann unter Therapie hilfreich sein.
klin.-chem. Labortests alle 3 Monate  bzw. unter Interferon Woche 1, 2, 4, 8, 12, 16,
danach jeden 2. Monat (z.B. Blutbild, GPT, GOT, GGT, Albumin, Bilirubin, Kreatinin, Quick, ggf. TSH)

HBV-Resistenztestung*
bei Virämieanstieg unter Nukleos(t) id-Analoga bzw. fehlendem initialem Ansprechen
trotz gesicherter Therapieadhärenz, unklare Vortherapien
primäres virologisches Nichtansprechen: Abfall der Viruslast < 1 log10 nach 3 Monaten
sekundäre Resistenz: nach primärem Ansprechen Anstieg der Viruslast um
mindestens 1log10 über den niedrigsten Wert unter fortgesetzter antiviraler Therapie

*  Untersuchung z. Z. keine Kassenleistung