Fachinformationen

Hepatitis C Labordiagnostik

 

Erreger:

Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein RNA-Virus und gehört zur Familie der Flaviviren. Es gibt 6 unterschiedliche Genotypen mit global unterschiedlicher Verteilung. Weltweit sind über 100 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. In Deutschland wird die Prävalenz auf 0,3 - 0,5% geschätzt.
Übertragung:

HCV wird v. a. parenteral übertragen. Das Transmissionsrisiko durch Blut und Blutprodukte wurde durch die Einführung moderner Testverfahren minimiert. Vor allem „Needle-Sharing“ bei Drogenabusus, homosexuelle Kontakte unter Männern und iatrogene Übertragung in Ländern mit geringen Hygiene-Standards stellen die wesentlichen Risiken dar.

Risikoeinschätzung: Sexuell (eher gering), vertikale Virustransmission (1 - 6%), Stichverletzungen 1%
Inkubationszeit: 2 - 26 Wochen, i. d. R. 7 - 8 Wochen
Symptomatik: 75% ohne auffällige Symptomatik oder mit unspezifischen Beschwerden; nur 25% akute Hepatitis; bis zu 85% Übergang in chronische Form

Risiko für eine fortschreitende Leberfibrose (-zirrhose) und für ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

 

 

HCV-Therapie:
Durch die Zulassung direkt antiviraler Substanzen (DAA) gegen verschiedene Proteine des Hepatitis C-Virus ist eine hocheffektive, nebenwirkungsarme Interferon-freie Therapie der  Hepatitis C-Infektion für praktisch alle Patienten mit chronischer Hepatitis C möglich.

 

 

Indikation zum HCV-Screening:

Personen mit entsprechenden klinischen / biochemischen oder bildmorphologischen Zeichen; Empfänger von Blut (produkten) und Transplantaten vor 1992; bei Hämodialyse (Anti-HCV trotz positiver HCV-RNA möglicherweise negativ), Drogenabusus (i.v. / nasal), JVA-Insassen; Personen mit Piercings / Tätowierungen; HIV-, Hepatitis B-Infizierte, Haushaltsangehörige / Sexualkontakte von Hepatitis C-Patienten, Kindern von HCV-infizierten Müttern; bei Hochrisiko-Sexualpraktiken, berufliche Exposition, bei Migrationshintergrund aus Gebieten mit erhöhter HCV-Infektionsrate, Blut-, Organ- und Gewebespender. Angesichts der neuen Therapieoptionen ist die Indikation zum HCV-Screening darüber hinaus großzügig zu stellen.

 

Virologische HCV-Diagnostik

Parameter

Material

Erläuterung

Anti-HCV

Serum

Suchtest; diagnostisches Fenster: 7 - 8 Wochen;

Unspezifische Reaktionen möglich

HCV-RNA-PCR

(Bitte immer angeben, ob quantitativ oder qualitativ)

2 x 3 ml EDTA-Blut

1 - 2 Wochen nach Infektion detektierbar;

Intermittierende Virämie möglich

→ Wiederholung bei initial nicht detektierbarer HCV-RNA in 6 - 12 Monaten

⇒            qualitativ

 

Differenzierung bei positivem Suchtest, Diagnostik bei Immunkompromittierten, vertikaler Transmission, V. a. Akutinfektion

                          quantitativ

 

Therapieplanung, -erfolgskontrolle (12 Wochen nach Abschluss), Compliance, Überwachung einer Kombinationstherapie

Genotypisierung

EDTA-Blut

Therapieschema, Prädiktor

Anti-HCV-Immunblot

Serum

Bestätigungstest z. A. unspezifischer Reaktivitäten im Suchtest für unklare Fälle (negative PCR)

 

Ergänzende Labordiagnostik bei Erstdiagnose

Klinisch-chemisches Basislabor

Großes Blutbild, GOT, GPT, GGT, AP, Bilirubin, Kalium, Natrium, Gesamteiweiß, Serumeiweißelektrophorese, TSH, Gerinnungsstatus, Kreatinin / GFR

Koinfektion / Immunität

HBsAg, Anti-HBs, Anti-HBc, HIV, Anti-HAV, ggf. Anti-HEV

Extrahepatische Manifestationen

TSH, fT3, fT4, MAK, TAK, TRAK; 25-OH-Vit. D3; HbA1c; Kryoglobuline u. a.

Bei erhöhtem HCC-Risiko / Leberherd

AFP

 

Verlaufskontrolle

Bei Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion sollen regelmäßige Verlaufsuntersuchungen (Blutbild, GOT, GPT, GGT, Bilirubin, Lebersynthesefunktionsparameter wie Albumin, Quick/INR und ggf. AFP) durchgeführt werden. In der Regel sind bei Patienten ohne Zirrhose 6 - 12 monatige, bei Leberzirrhose 3 - 6 monatige Intervalle ausreichend. Ggf. auch engmaschiger.