Verfahrenseinstellung: Erythrozytenmorphologie im Urin

09.10.2025
Die Beurteilung der Erythrozytenmorphologie im Urin ist ein seit Jahrzehnten genutztes Verfahren zur Differentialdiagnostik der Hämaturie mit begrenzter Aussage. Ein hoher Anteil "dysmorpher Erythrozyten" und der Nachweis von Ankanthozyten (syn. Stachelzellen) gelten als Hinweise auf einen glomerulären Ursprung der Hämaturie. Da sich Erythrozyten im unphysiologischen Milieu Urin verformen und eine dysmorphe Struktur annehmen, muss die Untersuchung entweder sofort nach Entnahme durchgeführt oder der Probe ein Stabilisator zugesetzt werden. Der zuletzt einzige Hersteller geeigneter Probenröhrchen hat die Produktion eingestellt, so dass auf Ebene der Präanalytik die Qualität der Untersuchung nicht mehr sichergestellt werden kann. Deshalb werden wir die Untersuchung Erythrozyten-morphologie im Urin nur noch so lange durchführen, wie Ihnen geeignete Probenröhrchen mit Stabilisator zur Verfügung stehen; die Bestände in unserem Versand sind aufgebraucht.

Alternativ stehen für die Diagnostik von Erkrankungen der Niere und Harnwege verschiedene Testverfahren zur Verfügung, die einzeln oder in Kombination eine der Erythrozytenmorphologie überlegene diagnostische Aussage ermöglichen. Es gibt keine glomeruläre Schädigung ohne signifikante Proteinurie; Goldstandard für die Differenzierung ist die Bestimmung von Mikroalbumin sowie ggf. weitere Markerproteine als Einzelbestimmung oder in der DISK-Elektrophorese. Eine postrenale Blutungsquelle lässt sich durch Bestimmung des Alpha-2-Makroglobulins verifizieren. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf unsere Laborinformation Nr. 30 "Chronische Nierenerkrankung und Proteinurie", auf die Sie durch Klicken auf den abgebildeten QR-Code Zugriff erhalten.
 
Für Rückfragen stehen wir gerne zu Ihrer Verfügung.