Fachinformationen

Resistenztestung und Antibiotika-Dosierung - Kinder

Version 2.0, 8.9.2025

Antibiogramme werden in Europa meist gemäß den den Empfehlungen von EUCAST interpretiert (www.eucast.org):
S = Sensibel bei Standardexposition = zu erwartende Wirksamkeit einer Antibiotika-Therapie, wenn die Standarddosierung aus der nachfolgenden Tabelle gewählt wird;
I = Sensibel bei erhöhter Exposition = zu erwartende Wirksamkeit einer Antibiotika-Therapie, wenn die Hohe Dosierung aus der nachfolgenden Tabelle gewählt wird;
R = Resistent, wahrscheinlich keine Wirksamkeit einer Therapie mit diesem Antibiotikum
Bei bestimmten Erreger/Antibiotika-Kombinationen ist stets - auch bei Wildtyp-Isolaten ohne erworbene Resistenz - eine erhöhte Exposition erforderlich. In diesen Fällen erscheint im Antibiogramm immer das „I“ (z.B. P.aeruginosa für Ceftazidim und Piperacillin- Tazobactam). Dies bedeutet nicht, dass eine Resistenz vorliegt oder dass andere Antibiotika, die für den Erreger mit „S“ angegeben werden, wirksamer sind.
Bei Kindern werden im Falle einer schwerwiegenden bakteriellen Infektion im Regelfall Dosierungen aus dem oberen therapeutschen Bereich eingesetzt.
Für Früh- und Neugborenen gelten eigene Dosierungsempfehlungen (siehe Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, 8. Auflage Thieme Verlag 2025)
Hinweis: auch wenn eine Zulassung für Früh- und Neugeborene besteht, heißt dies nicht, dass die in dieser Tabelle gelisteten Dosierungen für diese Altersgruppe gelten. Nicht nur die Dosis, sondern auch das Dosierungsintervall können sich erheblich zwischen Neugeborenen und älteren Kindern unterscheiden. Hierzu wird auf das DGPI Handbuch verwiesen.

Penicilline
Penicilline Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Penicillin G (i.v.; Benzylpenicillin)


Die Angaben in IE beziehen sich auf Benzylpenicillin und die in mg beziehen sich auf Benzylpenicillin- Natrium.
1 mg Benzylpenicillin-Natrium ≙ 1.670 IE Benzylpenicillin
1 Mio IE Benzylpenicillin ≙ 598,9 mg Benzylpenicillin-Natrium (≙ 600 mg Benzylpenicillin-Natrium)
Erwachsene und Jugendliche : 4 x 1 Mio. IE i.v
Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100.000 IE/kg/d in 4 Einzelgaben

Indikationsspezifische Dosierungen:
0,1 - 0,5 Mio IE/kg/d in 4 Einzelgaben i.v. (siehe
Anmerkungen)
Erwachsene und Jugendliche: 6 x 2 Mio IE (6 x 1,2 g) i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
300.000 IE/kg/d in 4 Einzelgaben
GAS Tonsillopharyngitis (falls i.v. Therapie nötig): 100.000 IE/kg/d in 4 Einzelgaben
Invasive GAS Infektionen und invasive Pneumokokken-Infektionen (außer Meningitis):
0,3 Mio IE/kg/d in 4 Einzelgaben ≙ 300.000 IE/kg/d in 4 Einzelgaben i.v.
Meningitis: 0,5 Mio IE/kg/d in 4 Einzelgaben ≙ 500.000 IE/kg/d in 4 Einzelgaben i.v. Bei invasiven GAS Infektionen Kombination mit Clindamycin für 5 Tage.
Flucloxacillin (i.v.) Jugendliche und Erwachsene:
4 x 2 g i.v.

Säuglinge, Kinder bis 12 Jahre
150 mg/kg/d in 4 Einzelgaben
  Eine bessere Wirksamkeit kann ggf. zusätzlich zur hohen Dosis über eine prolongierte Verabreichung erreicht werden.
Für ZNS-Abszesse mit S. aureus können Dosierungen bis 200 mg/kg/d verwendet werden.
Ampicillin (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d in 3-4 Einzelgaben
Erwachsene und Jugendliche 4 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Prolongierte Verabreichung über 4 h oder in 4-6 Einzelgaben als Kurzinfusion über 1 h möglich
Meningitis: 300 mg/kg/d in 4 Einzelgaben
Ampicillin/Sulbactam (i.v.) Erwachsene und Jugendliche:
3 x (2 g Ampicillin + 1 g Sulbactam) i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d (bezogen auf den Ampicillin-Anteil)
in 3 Einzelgaben
Erwachsene und Jugendliche:
4 x (2 g Ampicillin + 1 g Sulbactam) i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d (bezogen auf den Ampicillin-Anteil)
in 3-4 Einzelgaben
 
Amoxicillin (oral) Erwachsene und Jugendliche 3 x 500 mg p.o.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
50 mg/kg/d in 2 -3 Einzelgaben p.o.
Erwachsene und Jugendliche 3 x 0,75-1 g
(maximale Tagesdosis oral 6 g)

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
90 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Unkomplizierte Harnwegsinfektionen: 50 mg/kg/d
Amoxicillin/Clavulansäure (oral) 4 : 1 Formulierung
Erwachsene und Jugendliche: 3x 500 mg
Amoxicillin + 125 mg Clavulansäure p.o.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
50 mg/kg/d bezogen
auf den Amoxicillin-Anteil in 2 -3 Einzelgaben p.o.
7 : 1 Formulierung
Erwachsene und Jugendliche: 3 x 875 mg Amoxicillin + 125 mg
Clavulansäure p.o.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
90 mg/kg/d (bezogen auf den Amoxicillin-Anteil) in 3 Einzelgaben p.o.
Bei hoher Dosis sollte die 7:1 Formulierung eingesetzt werden um die unerwünschten Wirkungen des
Clavulansäureanteils zur reduzieren
Cave: Hepatotoxizität der Clavulansäure.
Unkomplizierte Harnwegsinfektionen: Amoxicllin-Anteil 50 mg/kg/d
Piperacillin (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 4 g i.v.

Säuglinge
200 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.

Kinder 1–12 Jahre
300 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Erwachsene und Jugendliche 4 x (4 g Piperacillin) i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 J.
400 mg/kg/d in 4 Einzelgaben i.v. Max.: 16 g/d
Bei Infektionen durch Pseudomonas spp. soll die hohe Dosierung gewählt werden. Außerdem ist eine
Verlängerung der Infusionsdauer auf 3-4 Stunden pro Gabe zu empfehlen. Hinweis: spezielle Dosierung bei Patienten mit Cystischer Fibrose Meningitis-Dosis 400 mg/kg/d in 4 Einzelgaben
Piperacillin/Tazobactam (i.v.) Alle Dosierungen beziehen sich auf den
Piperacillin-Anteil
Erwachsene und Jugendliche: 3 x (d.h. 4 g
Piperacillin + 0.5 g Tazobactam) i.v.

Säuglinge, Kinder bis 12 J.
300 mg/kg/d in 3 Einzelgaben bezogen auf den
Piperacillin-Anteil

Maximale Einzeldosis 4 g Piperacillin
Alle Dosierungen beziehen sich auf den Piperacillin-Anteil Erwachsene und Jugendliche: 4 x (d.h. 4 g Piperacillin + 0.5 g Tazobactam) i.v.

Säuglinge, Kinder bis 12 J.
400 mg/kg/d in 4 Einzelgaben bezogen auf den Piperacillin-Anteil in 4
Einzelgaben


Maximale Einzeldosis 4 g Piperacillin
Bei Infektionen durch Pseudomonas spp. soll die hohe Dosierung gewählt werden.
Beim Piperacillin-Tazobactam sollte wenn möglich grundsätzlich eine verlängerte Verabreichungsdauer gewählt werden (2-4 h pro Gabe)

Hinweis: spezielle Dosierung bei Patienten mit Cystischer Fibrose

Kalkulierte Therapie: (z.B. Fieber in Neutropenie): Tag 1 400 mg/kg/d in 4 Einzelgaben
Ab Tag 2 300 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Cephalosporine
Cephalosporine Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Gruppe I
Cefazolin (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 1 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Erwachsene und Jugendliche 3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Bei schweren Infektionen; z.B. S. aureus -Bakteriämie, Osteomyelitis, septische Arthritis, gezielte Therapie bei Pyelonephritiden durch E. coli oder Klebsiella spp.
150 mg/kg/d in 3 ED max. 2 g/ED, oder in 4 ED (max, 1,5 g / ED)
Gruppe II
Cefuroxim (i.v.) Erwachsene 3 x 750 mg i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
3 x 1,5 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Die Indikationen für eine hoch dosierte Cefuroximgabe sind begrenzt, oft stehen besser geeignete
Alternativen zur Verfügung.
Gruppe III
Cefotaxim (i.v.) 3 x 1 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Meningitis:
Jugendliche/ Erwachsene: 4 x 2 g i.v. (Maximaldosis 8 g/d) Säuglinge und Kinder: 200 mg/kg/d in 4 Einzelgaben
Ceftriaxon (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 1 x 2 g i.v.

Säuglinge 50 mg/kg/d
Kinder bis 12 Jahre 75 mg/kg/d in 1 Einzelgabe
Neuroborreliose: 50 mg/kg/d
Erwachsene und Jugendliche 2 x 2 g i.v.

Säuglinge: 75 mg/kg/d
Kinder bis 12 Jahre: 100 mg/kg/d in 1 Einzelgabe
Meningitis: 100 mg/kg/d

Überschreitet die Einzelgabe eine Gesamtmenge von 2 g, wird die Tagesdosis auf 2 Einzelgaben (im
Abstand von 12 h) aufgeteilt.
Ceftazidim (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 1 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Erwachsene und Jugendliche 3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
200 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Bei Infektionen durch Pseudomonas spp. soll die hohe Dosierung gewählt werden (Wild-Typ immer "I")

Hinweis: spezielle Dosierung bei Patienten mit Cystischer Fibrose, keine gute Wirksamkeit gegen
Pneumokokken
Grupppe IV
Cefepim (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 1 g oder 2 x 2 g i.v.

Kinder und Jugendliche
100 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v. Hinweis: Kinder > 40 kg siehe Erwachsenendosierung
Erwachsene und Jugendliche 3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Bei Infektionen durch Pseudomonas spp. (Wild-Typ immer "I") sowie bei onkologischen Patienten mit
Fieber bei Granulozytopenie soll die hohe Dosierung gewählt werden!
Außerdem ist eine Verlängerung der Infusionsdauer auf 2-4 Stunden pro Gabe zu empfehlen. Hinweis: spezielle Dosierung bei Patienten mit Cystischer Fibrose
Empirische Therapie bei Fieber in Neutropenie: 150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Carbapeneme
Carbapeneme Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Meropenem (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 1 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
60 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Erwachsene und Jugendliche 3 x 2 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
120 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Bei Meningitis soll die hohe Dosierung gewählt werden. Außerdem ist eine Verlängerung der
Infusionsdauer auf 2-4 Stunden pro Gabe zu empfehlen.
Meropenem eignet sich aus physikalisch-chemischen Gründen nicht zur Dauerinfusion (wenn doch, muss die Spritze alle 8 h gewechselt werden).
Monobactame
Monobactame Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Aztreonam (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 1 g i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
100 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Erwachsene und Jugendliche 4 x 2 g i.v. (max. 8 g/d)

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
150 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.
Bei Infektionen durch Pseudomonas spp. soll die hohe Dosierung gewählt werden (Wild-Typ immer "I")
Aminoglykoside
Aminoglykoside Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Amikacin (i.v.) 15 mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v. verabreicht über
30 min
  Nur unter Drug Monitoring und Kreatinin-Kontrolle. Bei schweren Infektionen, bekannter MHK und Drug Monitoring (Peak- und Talspiegel) sind Dosierung bis
30 mg/kg/d in 1 Einzelgabe möglich
Gentamicin (i.v.) 7 mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v. verabreicht über 30 min   Nur unter Drug Monitoring und Kreatinin-Kontrolle: Talspiegel obligat (vor der dritten Gabe < 1 mg/L) oder Serumspiegel 8-10 h nach Start der zweiten Gabe < 2 mg/L. Bei gezielter, prolongierter Anwendung (>72h): Talspiegel mindestens einmal pro Woche, mindestens einmalig Spitzenspiegel 1 h nach Start einer 30min Gabe, spiegelabhängig weitere Kontrollen.

Leitlinien-konformer Standard bei Fieber und Granulozytopenie (Kinder und Jugendliche, AWMF Registernummer 048/14): Einmal tgl. 250 mg/m2 KOF verabreicht über 30 min (max. 10 mg/kg/d, max. 0,4 g/d)
Tobramycin (i.v.) 7 mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v. verabreicht über 30 min   Nur unter Drug Monitoring und Kreatinin-Kontrolle: Talspiegel obligat (vor der dritten Gabe < 1 mg/L) oder Serumspiegel 8-10 h nach Start der zweiten Gabe < 2 mg/L. Bei gezielter, prolongierter Anwendung (>72h): Talspiegel mindestens einmal pro Woche, mindestens einmalig Spitzenspiegel 1 h nach Start einer 30min Gabe, spiegelabhängig weitere Kontrollen. Hinweis: spezielle Dosierung bei Patienten mit Cystischer Fibrose (10 mg/kg/d, max 400 mg/d)
Glykopeptide
Glykopeptide Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Vancomycin (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 2 x 1 g i.v.

(Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
60 mg/kg/d in 3 Einzelgaben i.v.

Höhere Dosierungen ergeben sich ggfls. aus den
Talspiegelkontrollen und der Nierenfunktion.

Max.: initial 2 g/d dann bis max. 4 g/d
  Nur unter Drug Monitoring und Kreatinin-Kontrolle. Talspiegel vor der vierten Gabe.
Aus pharmakokinetisch-pharmakodynamischen Erwägungen ist bei Säuglingen und bei Kindern unter 12
Jahren mit normaler Nierenfunktion die Startdosis von 60 mg/mg/d (historisch: "Meningitisdosis") grundsätzlich zu bevorzugen, weil bei niedrigeren Dosierungen ein zu kleiner Anteil der Kinder den pädiatrischen Zielspiegel von 10-15 mg/L erreicht. Dosierungen von mehr als 90 mg/kg/d sind auch unter einem klinischen und laborchemischen Monitoring nicht zu empfehlen. Dies gilt insbesondere bei prolongierter Therapiedauer (> 7 Tage) und der gleichzeitigen Behandlung mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln. Oft gibt es gut geeignete Alternativen zum Vancomycin (z.B. Teicoplanin oder Daptomycin).
Teicoplanin (i.v.) Erwachsene und Jugendliche
400 mg 3 x im Abstand von 12 h, dann 1 x tgl. i.v.

Kinder: 15 mg/kg
3 x im Abstand von 12 h, dann 1 x tgl. maximal 800 mg/d (ab d 2) i.v.
  Auch beim Teicoplanin wird (neben der Kontrolle der Nierenfunktion) ein Drug Monitoring empfohlen. Der Zielspiegel soll vor der 3. und der 5. Gabe gemessen werden und zwischen 15 und 30 mg/L liegen (homogener partikelverstärkter turbidimetrischer Immunoassay). Aufgrund der langen Halbwertzeit ist der Spiegel vor der 3. Gabe noch kein steady state Spiegel (er kann noch ansteigen), er kann jedoch bereits zur ersten Adjustierung der Dosis genutzt werden.
Lincosamin
Lincosamin Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Clindamycin (i.v., p.o.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 600 mg i.v. oder p.o.
Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
40 mg/kg/d in 3 Einzelgaben p.o./ i.v.

Max p.o. 1,8 g/d
Max. i.v. 4,8 g/d
  Gegen GAS (Tonsillopharyngitis) sind 30 mg/kg/d ausreichend. Wird Clindamycin zur Hemmung der Toxinprodultion als Kombinationstherapie eingesetzt, erfolgt dies über
5 Tage.
Die Dosis von 1,8 g/d ist i.d.R. bei nicht-schweren Infektionen der i.v. Gabe ausreichend. Toxic shock Syndrome: Jugendliche/Erwachsene: 3 x 900 mg i.v.
Sonstige
Sonstige Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Metronidazol (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 3 x 500 mg i.v. Säuglinge / Kinder:
30 mg/kg/d in 2 Einzelgaben i.v.
   
Rifampicin (i.v./oral) Erwachsene und Jugendliche 1 x 600 mg i.v./p.o.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
20 mg/kg/d in 2 Einzelgaben i.v./p.o.
  Jugendliche und Erwachsene bis zu 2 x 600 mg i.v./p.o. (z.B. in der Kombinationstherapie schwerer Infektionen)
Cotrimoxazol (i.v./oral; Trimethoprim/Sulfamethoxazol) Erwachsene und Jugendliche
Dosierung bezogen auf den TMP-Anteil 2 x 160 mg i.v./p.o.
Dosierung bezogen auf den SMX+TMP-Anteil 2 x
960 mg i.v./p.o.
Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre: Dosierung bezogen auf den TMP-Anteil 8 mg/kg/d in 2 Einzelgaben i.v./p.o.
Dosierung bezogen auf SMX+TMP 48 mg/kg/d in
2 Einzelgaben i.v./p.o.
Jugendliche und Erwachsene maximal
max. Dosierung bezogen auf den TMP-Anteil 2 x 240 ( = 3 x 160)
i.v./p.o.
max. Dosierung bezogen auf den SMX+TMP-Anteil 2 x 1440 ( = 3 x
960) mg i.v./p.o.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
10 mg/kg/d (bezogen auf den TMP Anteil)
d.h. 60 mg/kg/d bezogen auf auf SMX+TMP i.v./p.o.
Hohe Dosierung z.B. für Infektionen mit S. maltophilia (Wild-Typ immer "I")
P. jirovecii Pneumonie: 20 mg/kg/d bezogen auf den TMP Anteil d.h. 120 mg/kg/d bezogen auf
SMX+TMP
Tetrazykline
Tetrazykline Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Doxycyclin (i.v./oral) Jugendliche und Erwachsene: Tag 1: 1 x 200 mg p.o. / i.v. Ab Tag 2: 1 x 100 mg p.o. / i.v.

Kinder ≥ 8 Jahre
Am 1. Behandlungstag 1 x tgl. 4 mg/kg/d (max. 200 mg), ab dem 2. Behandlungstag 1 x tgl. 2 mg/kg/d
  4mg/kg/d ist zu empfehlen bei Atemwegsinfektionen und bei Haut- und Weichteilinfektionen durch S. aureus (Therapiedauer i.d.R. 5 Tage).

Neuroborreliose
4 mg/kg/d in 1 Einzelgaben (max. 200 mg/d) oral über 14 Tage,

Die im Folgenden aufgeführten Antibiotika haben zum Teil keine Zulassung für Kinder.
Es handelt sich um Reservetherapeutika die nur in Ermangelung anderer Alternativen und wenn möglich nach einem infektiologischen Konsil eingesetzt werden sollten.

Oxazolidinone
Oxazolidinone Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Linezolid (i.v./oral) Erwachsene und Jugendliche 2 x 600 mg p.o./i.v.

Säuglinge / Kinder bis 12 Jahre:
30 mg/kg/d in 3 Einzelgaben
Keine Bei kritisch kranken Kindern und einer MHK des Erregers > 1 mg/L können höhere Linezolid- Dosierungen erforderlich sein (TDM erwägen). Höhere systemische Exposition bei erhöhten Transaminasen (AST) .
Verschiedene Wirkstoffe
Verschiedene Wirkstoffe Standarddosierung Hohe Dosierung Anmerkungen
Chloramphenicol (i.v.) Erwachsene und Jugendliche 4 x 1 g i.v.

Säuglinge und Kinder: 75 mg/kg/d in 3-4
Einzelgaben i.v.
Erwachsene und Jugendliche 4 x 2 g i.v. Säuglinge und Kinder: 100 mg/kg/d in 3-4 Einzelgaben i.v. Soll nur in sehr seltenen Ausnahmefällen bei schweren Infektionen mit Chloramphenicol-empfindlichen Erregern angewendet werden, wenn risikoärmere Antibiotika unwirksam oder kontraindiziert sind. Die "hohe Dosierung" ist die weltweit am häufigsten eingesetzte Dosis bei Kindern mit ZNS Infektionen. Weitere wichtge Hinweise: siehe Fachinformation.
Colistin-Methat Natrium (i.v.) Jugendliche und Erwachsene: Loading Dose: 9 Mio IE, dann 2 x 4,5 Mio IE/d

(1 mg Colistimethat = 12.500 IE; 80 mg = 1.000.000
IE);

Kinder, Jugendliche
75.000–150.000 IE/kg/d dies entspricht 6–12 mg/kg/d Loading Dose von 4–6 mg/kg erwägen, zweite Gabe nach 12 h Beginn mit 75.000 IE/kg, bei guter Verträglichkeit Steigerung an den folgenden den auf 150.000
IE/kg; Kurzinfusion über 30 min
  Intravenöses Colistin ist heute weitestgehend durch andere Antibiotika abgelöst worden, die allein oder in
Kombination gegen Carbapenemase-bildende gramnegative Erreger wirksam sind.
Daptomycin (i.v.) Erwachsene 4 - 6 (-12) mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v. (Indikationsabhängig)

Kinder - und Jugendliche:
1-6 Jahre 12 mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v.
≥ 7 J: 10 mg/kg/d in 1 Einzelgabe i.v. Verabreicht als Kurzinfusion über 30 min
  Die pädiatrische Fachgesellschaft (DGPI) empfiehlt den Einsatz der andererorts als hoch ausgewiesenen Dosierungen im Regelfall. Kinder: Zulassung im Alter von 2 bis 17 Jahren zur Therapie von komplizierten Haut- und Weichteilinfektionen (cSSTI), wird als Reserveantibiotikum bei Bakteriämien eingesetzt. [Arrieta et al. Pediatr Infect Dis J 2018;37:893–900]
Kinder und Jugendliche: VRE-Endokarditis/VRE-Bakteriämie: 12 mg/kg/d in 1 Einzelgabe. Keine Maximaldosis, sondern eine Dosis pro kg.
Fosfomycin (i.v., p.o.) Erwachsene und Jugendliche 16-18 g in 3-4
Einzelgabe i.v.

Säuglinge / Kinder: 200 mg/kg/d in 3 Einzelgabe max. 5 g/Einzelgabe i.v.

p.o. 3 g Granulat vor dem Zubettgehen (Zystitis, Einmalgabe) bei Kindern über 12 Jahre oder >
40 kg.
  Fosfomycin soll wegen des Risikos einer raschen Resistenzentwicklung außer bei Harnwegsinfektionen nicht als Monotherapie verordnet werden.
Schwere Infektionen (ZNS-, Fremdkörper-assoziierte Infektionen): 300 mg/kg/d in 3 Einzelgaben max. 8 g/Einzelgabe
Begrenzte Sicherheitsdaten für Dosen > 16 g/d, Vorsicht bei der Anwendung.
Bei einer Dosis von 200 mg/kg/d werden den Patienten 2,7 mmol Natrium pro kg zugeführt.

Bitte beachten: Die hier aufgeführten Dosierungsempfehlungen stellen eine Interpretationshilfe für Antibiogramme dar und ersetzen nicht spezifische Leitlinien für bestimmte Krankheitsbilder. Anpassungen an Organdysfunktionen (z.B. Nieren- oder Leberinsuffizienz) sind in den angegebenen Dosierungen nicht berücksichtigt, sodass beim individuellen Patienten eine Dosisanpassung erforderlich sein kann.