Keuchhusten ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufene Infektionskrankheit die mit charakteristischen, im Säuglingsalter lebensgefährlichen Hustenanfällen einhergeht.
Der eng verwandte Erreger Bordetella parapertussis verursacht ein keuchhustenähnliches Krankheitsbild, das aufgrund der fehlenden Synthese des Pertussis-Toxins durch einen milderen und kürzeren Verlauf gekennzeichnet ist.
Epidemiologie
Übertragung durch Tröpfcheninfektion mit sehr hoher Kontagiosität. Infektiosität besteht schon in der Inkubationsphase, ist im Stadium catarrhale am höchsten und besteht bis ca. 3 Wochen nach Beginn des Stadium konvulsivum. Auch geimpfte Personen können nach Keuchhustenkontakt vorübergehend Erreger ausscheiden ohne selbst zu erkranken.
Die Immunität nach Impfung oder durchlaufener Infektion besteht nur über einen begrenzten Zeitraum, so dass auch im Erwachsenenalter regelmäßige Auffrischungsimpfungen indiziert sind. Es gibt keine Kreuzimmunität nach Infektionen zwischen B. pertussis und B. parapertussis.
Klinik
Nach einer Inkubationszeit von 1-2 Wochen verläuft eine Pertussis-Infektion typischerweise in 3 Stadien:
I) Stadium catarrhale: Dauer 1-2 Wochen mit Symptomen eines grippalen Infektes
II) Stadium konvulsivum: Dauer 4-6 Wochen
Hustenanfälle, inspiratorischer Stridor, Apnoe-, Zyanoseepisoden, Erbrechen, subfebrile Temperatur
Säuglinge: |
schwerer Verlauf, Apnoen |
Erwachsene: |
oft nur lang andauernder Husten ohne typische Hustenanfälle |
III) Stadium decrementi: Dauer 6-10 Wochen mit langsam rückläufiger Symptomatik
Komplikationen
Pneumonie und Otitis media durch Sekundärinfektionen, selten zerebrale Krampfanfälle.
Labordiagnostik |
Indikation/Fragestellung |
Laborparameter |
Inkubation, St. catarrhale |
Erregernachweis (PCR) |
Stadium konvulsivum |
Erregernachweis (bis 4 Wochen nach Symptombeginn) |
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Antikörpernachweis |
Stadium decrementi |
Antikörpernachweis |
Impfschutz |
Pertussis-Toxin IgG Antikörper |
Differentialdiagnosisch wichtige Erreger
Mycoplasma pneumoniae, Chlamydophila pneumoniae, Haemophilus influenzae, Adeno-, RS-Viren, Influenza- und Parainfluenza-Viren |
Erregernachweis von B. pertussis und B. parapertussis mittels PCR in Nasopharyngealabstrichen
Der Erregernachweis ist Erfolg versprechend im Stadium catarrhale und bis max. 4 Wochen nach Symptombeginn im Stadium convulsivum. Da die kulturelle Anzucht des Erregers nur selten gelingt (Transport auf Spezialnährboden notwendig), stellt der Nachweis Erreger-spezifischer Nukleinsäure mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) die Methode der Wahl dar. Beide Spezies (B. pertussis und B. parapertussis) werden in einem Untersuchungsgang nachgewiesen und molekulargenetisch differenziert. Die PCR kann nicht zwischen lebenden und abgetöteten Bakterien unterscheiden und daher noch bis zu fünf Tage nach Therapiebeginn positiv sein.
Probengewinnung
Sterilen trockenen Tupfer flach durch den unteren Nasengang bis vor die Rachenhinterwand einführen, dort einige Sekunden belassen und dann im Behälter ins Labor schicken (siehe Abbildung).
Achtung, keine Tupfer mit Gel verwenden! |
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