Änderung der oberen Grenze des TSH-Referenzbereichs für Patienten ab 70 Jahren - Neues DFÜ-Kürzel

28.02.2025
Das Thyreoidea Stimulierende Hormon (TSH) ist der wichtigste Parameter für die Diagnostik von Schilddrüsenfunktionsstörungen, ein TSH-Wert oberhalb des Referenzbereichs zeigt eine latente / manifeste Hypothyreose an.
Die noch vor anderthalb Jahrzehnten von einigen Autoren vertretene Meinung, den oberen Grenzwert auf 2,5 oder 3,0 µIU/ml abzusenken, hat einem zurückhaltenderen Vorgehen Platz gemacht. Inzwischen wird anerkannt, dass mit zunehmendem Alter der TSH-Wert physiologisch ansteigt und auch Werte oberhalb der üblichen Norm (4,0 - 4,5 µIU/ml je nach Testverfahren) akzeptabel sind. In der TRUST-Studie konnte kein Nutzen der Therapie mit L-Thyroxin für ältere Patienten mit subklinischer Hypothyreose nachgewiesen werden (1,2). In ihrer aktuellen 2Sk-Leitlinie (3) empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) deshalb für Patienten ab einem Alter von 70 Jahren die Verwendung altersadaptierter oberer Referenzbereichsgrenzen. Ebenso soll die Indikation zur Substitutionstherapie einer Hypothyreose mit L-Thyroxin zurückhaltend gestellt und erst bei TSH-Werten oberhalb von 10 µIU/ml in Betracht gezogen werden.
 
Der Empfehlung der DEGAM schließen wir uns an und verwenden ab dem 03.03.2025 folgende aktualisierte Referenzbereiche:
 
70-79 Jahre: 0,27 - 5,00 µIU/ml
ab 80 Jahre: 0,27 - 6,00 µIU/ml
 
Der Referenzbereich für Erwachsene unter 70 Jahren bleibt unverändert bei 0,27 - 4,20 µIU/ml.
 
DFÜ-Kürzel alt: TS1E01
DFÜ-Kürzel neu: TS1E02
 
Für Rückfragen stehen wir gerne zu Ihrer Verfügung.
 
Literatur:
(1) Stott, DJ et al. N Engl J Med 2017;376:2534. DOI: 10. 1056/NEJMoa1603825
(2) Feldkamp, J., Dtsch Arztebl. 2024: 121(9)607.