Fachinformationen
Hepatitis C Labordiagnostik
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein RNA-Virus und gehört zur Familie der Flaviviren. Es gibt 6 unterschiedliche Genotypen mit global unterschiedlicher Verteilung. Weltweit sind über 100 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. In Deutschland wird die Prävalenz auf 0,3 - 0,5% geschätzt.
Erreger:
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein RNA-Virus und gehört zur Familie der Flaviviren. Es gibt 6 unterschiedliche Genotypen mit global unterschiedlicher Verteilung. Weltweit sind über 100 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. In Deutschland wird die Prävalenz auf 0,3 - 0,5% geschätzt. HCV wird v. a. parenteral übertragen. Das Transmissionsrisiko durch Blut und Blutprodukte wurde durch die Einführung moderner Testverfahren minimiert. Vor allem „Needle-Sharing“ bei Drogenabusus, homosexuelle Kontakte unter Männern und iatrogene Übertragung in Ländern mit geringen Hygiene-Standards stellen die wesentlichen Risiken dar.
Risikoeinschätzung: Sexuell (eher gering), vertikale Virustransmission (1 - 6%), Stichverletzungen 1% → Risiko für eine fortschreitende Leberfibrose (-zirrhose) und für ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
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HCV-Therapie:
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Indikation zum HCV-Screening: Personen mit entsprechenden klinischen / biochemischen oder bildmorphologischen Zeichen; Empfänger von Blut (produkten) und Transplantaten vor 1992; bei Hämodialyse (Anti-HCV trotz positiver HCV-RNA möglicherweise negativ), Drogenabusus (i.v. / nasal), JVA-Insassen; Personen mit Piercings / Tätowierungen; HIV-, Hepatitis B-Infizierte, Haushaltsangehörige / Sexualkontakte von Hepatitis C-Patienten, Kindern von HCV-infizierten Müttern; bei Hochrisiko-Sexualpraktiken, berufliche Exposition, bei Migrationshintergrund aus Gebieten mit erhöhter HCV-Infektionsrate, Blut-, Organ- und Gewebespender. Angesichts der neuen Therapieoptionen ist die Indikation zum HCV-Screening darüber hinaus großzügig zu stellen. |
Virologische HCV-Diagnostik |
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Parameter |
Material |
Erläuterung |
Anti-HCV |
Serum |
Suchtest; diagnostisches Fenster: 7 - 8 Wochen; Unspezifische Reaktionen möglich |
HCV-RNA-PCR (Bitte immer angeben, ob quantitativ oder qualitativ) |
2 x 3 ml EDTA-Blut |
1 - 2 Wochen nach Infektion detektierbar; Intermittierende Virämie möglich → Wiederholung bei initial nicht detektierbarer HCV-RNA in 6 - 12 Monaten |
⇒ qualitativ |
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Differenzierung bei positivem Suchtest, Diagnostik bei Immunkompromittierten, vertikaler Transmission, V. a. Akutinfektion |
⇒ quantitativ |
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Therapieplanung, -erfolgskontrolle (12 Wochen nach Abschluss), Compliance, Überwachung einer Kombinationstherapie |
Genotypisierung |
EDTA-Blut |
Therapieschema, Prädiktor |
Anti-HCV-Immunblot |
Serum |
Bestätigungstest z. A. unspezifischer Reaktivitäten im Suchtest für unklare Fälle (negative PCR) |
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Ergänzende Labordiagnostik bei Erstdiagnose |
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Klinisch-chemisches Basislabor |
Großes Blutbild, GOT, GPT, GGT, AP, Bilirubin, Kalium, Natrium, Gesamteiweiß, Serumeiweißelektrophorese, TSH, Gerinnungsstatus, Kreatinin / GFR |
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Koinfektion / Immunität |
HBsAg, Anti-HBs, Anti-HBc, HIV, Anti-HAV, ggf. Anti-HEV |
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Extrahepatische Manifestationen |
TSH, fT3, fT4, MAK, TAK, TRAK; 25-OH-Vit. D3; HbA1c; Kryoglobuline u. a. |
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Bei erhöhtem HCC-Risiko / Leberherd |
AFP |
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Verlaufskontrolle |
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Bei Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion sollen regelmäßige Verlaufsuntersuchungen (Blutbild, GOT, GPT, GGT, Bilirubin, Lebersynthesefunktionsparameter wie Albumin, Quick/INR und ggf. AFP) durchgeführt werden. In der Regel sind bei Patienten ohne Zirrhose 6 - 12 monatige, bei Leberzirrhose 3 - 6 monatige Intervalle ausreichend. Ggf. auch engmaschiger.
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